GOTT SPRICHT: ICH WILL DEM DURSTIGEN GEBEN VON DER QUELLE DES LEBENDIGEN WASSERS UMSONST.

OFFENBARUNG 21,6

Kennen Sie das Wort „sitt“? Nein? Das Wort existiert offiziell seit dem Jahre 1999 und sollte damals eine Lücke in der deutschen Sprache schließen. Denn zu dem Wort „hungrig“ gab es als Gegenteil das Wort „satt“. Was aber ist das Gegenteil von „durstig“? Dafür hatte die Dudenredaktion in Zusammenarbeit mit dem Getränkehersteller Lipton eigens einen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich mehr als 100.000 Personen beteiligten. Das Rennen machte das Kunstwort „sitt“, in deutlicher Anlehnung an den bekannten Begriff „satt“.

In den alltäglichen Sprachgebrauch ist das neue Wort allerdings nicht eingedrungen und man fragt sich, ob es wirklich nötig gewesen ist. Zweifellos ist es aber nötig, dass wir zu unserem „täglichen Brot“ auch das „tägliche Wasser“ haben. Immerhin besteht der erwachsene Mensch zu 70 Prozent aus Wasser. Es ist die Basis aller Lebensprozesse, so dass im wörtlichen Sinne auch für unseren Körper gilt: „Ohne Wasser läuft nichts.“ Unser Durstgefühl ist deshalb ein lebenswichtiges Signal, auch wenn dessen innerer Mechanismus bislang nur teilweise erforscht ist.
Wie der Mensch aber nicht vom Brot allein lebt, so auch nicht allein vom Wasser. Es gibt einen Hunger, der nicht durch Brot, und es gibt einen Durst, der nicht mit Wasser gestillt werden kann. So schreibt eine Studentin:

Woher nur immer dieser Durst, dass ich fast knistere wie welkes Laub? 
Trinken, trinken – und nichts, was ihn löschen kann.

Ist es der Durst nach Annahme, Liebe, Sinn? Sie hat keine Antwort darauf, geblieben ist nur das Durstgefühl. Doch selbst das Durstgefühl kann verloren gehen, wie Vaclav Havel einmal feststellt. „Die Tragödie des Menschen besteht nicht darin, dass er im Grunde immer weniger über den Sinn des eigenen Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger beunruhigt.“
Unsere Jahreslosung lässt uns in das himmlische Jerusalem blicken. Vom Thron Gottes her hören wir das Versprechen, dass all unser Durst gestillt werden soll – umsonst! Es ist zugleich die Stimme Christi, die der Samariterin am Jakobsbrunnen „lebendiges Wasser“ anbot (Joh 4,10), dessen Quelle er selbst ist.
Dieses Angebot gilt über die Zeiten hinweg auch uns, auf die im neuen Jahr gewiss wieder manche Durststrecke zukommen wird, die uns „erschöpft“, wenn wir nur aus eigenen Quellen leben. Doch Christus führt uns „zum frischen Wasser“ und „erquickt unsere Seele“ (Ps 23,2.3) – durch seine Nähe, sein Wort und seine Liebe!

Mit herzlichen Segenswünschen für das vor uns liegende Jahr 2018 grüßt Sie
Ihr Johannes Berthold