Zugegeben, so ein Reizwort kann manchem schon das Weiterlesen vermiesen. Wie schnell bekommt jemand so ein Etikett verpasst, wie schnell ist ein Mensch dann emotional auf der Palme, weil es inzwischen ziemlich normal geworden ist, zumindest bei den angesagten Themen Andersdenkende zu „Bashen“ (auf Deutsch laut Duden „schlechtmachen, herabsetzen“).  Es ist scheinbar einfacher, mit Gleichgesinnten über andere herzuziehen, als sich um den sachlichen Austausch von Argumenten zu bemühen. Es gibt unbestritten viele Gründe, um auf etwas oder jemanden wütend zu sein. Aber am Ende kommen tragfähige Lösungen nicht mit 180 Puls zustande. Ohne „Runterkühlen“ keine Ergebnisse. Das wusste man schon zu biblischen Zeiten. Jakobus, einer der ersten Jesus-Mitarbeiter, schrieb in seinen Praxisanweisungen an Christen unter anderem diese Empfehlung: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ Schreibt sich leicht, will aber im Alltag auch gelebt werden. Das ist je nach Temperament und eigenem Umfeld gar nicht so einfach. Und doch kann es unser Zusammenleben wesentlich entspannter machen, angefangen zu Hause bis hin in unsere leider oft so wut-schwangere Gesellschaft. Christen (und alle, die es werden wollen) können  sich die dafür nötige Entschlossenheit von Gott schenken lassen. Haben wir den Mut dazu, es darauf ankommen zu lassen?
Gedanken von Lutz Günther, Gemeinschaftspastor